Bestandserfassung von Arten und Lebensräumen
Die Bestandsaufnahme von Arten, Lebensräumen und Quartieren im Stadtgebiet ist ein wichtiger Baustein des Biodiversitätsprogramms, da gezielte Maßnahmen zur Bewahrung der Biologischen Vielfalt eine genaue Kenntnis der augenblicklichen Situation der Arten und ihrer Lebensräume sowie die Ursachen eventueller Veränderungen voraussetzen.
Bedeutsam sind insbesondere die sogenannten „planungsrelevanten Arten“, die nach deutschem und europäischem Recht einen hohen Schutzstatus genießen und deren eventuelle Betroffenheit bei Planungs- und Zulassungsverfahren deshalb besonders zu beachten ist. Um dabei die Einhaltung der artenschutzrechtlichen Verbotsvorschiften zu gewährleisten sind „artenschutzrechtliche Prüfungen“ (meist durch Gutachter) durchzuführen, bei denen nicht nur die Anwesenheit dieser Arten und ihrer wiederkehrend genutzten Quartiere (z.B. Großhorste, Höhlen, Schwalbennester) zu ermitteln, sondern auch der Erhaltungszustand der Population zu beurteilen ist. Die landesweite Liste der planungsrelevanten Arten hat das LANUV (Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz) zusammengestellt, lokale Anpassungen enthält die Liste „Planungsrelevante Arten für Gütersloh“ (vergleiche Anlage 2 des Biodiversitätsprogramms).
Systematische flächendeckende Erfassungen können den Untersuchungsaufwand bei Einzelvorhaben mindern und zugleich die Einschätzung des Zustands der lokalen Population erleichtern. So können Planungen beschleunigt und deren Rechtssicherheit erhöht werden. Kapitel 5 und Anlage 3 des Biodiversitätsprogramms widmen sich der Erfassung dieser Grundlagendaten. Im Folgenden wird der jeweils aktuelle Arbeitsstand der dort formulierten Aufgabenstellungen dargestellt. Die Gliederung orientiert sich an der Liste
„Aktionsprogramm Biologische Vielfalt“.
Erfassung von Amphibien (Lurchen) in Gartenteichen 2018
Die Kenntnisse über die Artenzahl sowie die Verbreitung der Amphibien in der freien
Landschaft Güterslohs sind relativ gut, doch ist wenig darüber bekannt, ob und welche
Amphibien in den vielen Gartenteichen der Stadt vorkommen und wie groß die Bedeutung
von Gartenteichen für Amphibien ist oder sein könnte. Besonders in der intensiv genutzten
Agrarlandschaft an den Stadträndern schwinden Gewässer und Lebensräume für
Amphibien. Daher könnten Gartenteiche für diese Artengruppe zukünftig immer wichtiger
werden.
Um das Wissen über Gartenteiche und Amphibien in Gütersloh zu erweitern wurde 2018 dazu aufgerufen, Vorkommen in Gartenteichen zu melden. Bis Anfang 2019 gingen Meldungen von 17 Gartenteichen ein. Aus dem gesamten Stadtgebiet liegen jetzt ca. 235 Fundmeldungen von Amphibien aus ca. 110 Gewässern vor. Für die einzelnen Arten ergeben sich folgende Absolut- und Prozentwerte an den Gesamtfunden:
Häufige Arten:
Grasfrosch: 87 (37 %)
Erdkröte: 61 (26 %)
Teichmolch: 34 (14 %)
Bergmolch: 24 (10 %)
Teichfrosch + Wasserfrosch 24 (10 %)
Seltene Arten:
Kammmolch: 3 (1,3 %)
Seefrosch: 1 (0,5 %)
Fadenmolch: 1 (0,5 %)
Hier finden Sie den gesamten Endbericht.
Erfassung von Amphibien (Lurchen) in Kleingewässern 2015
Eine erste Bestandsaufnahme von Kleingewässern und darin laichenden Amphibien stammt aus dem Jahr 1995.
Damals wurden von Praktikanten und Zivildienstleistenden circa 285 Kleingewässer (z.B. Teiche, Tümpel, Altarme, stehende Gräben, ohne Gartenteiche) erfasst und im März/April in circa 110 Gewässern Amphibien festgestellt (Bergmolch, Teichmolch, Grasfrosch, Erdkröte). 2015 begann eine zweite Zählung durch Bundesfreiwillige, die in den Folgejahren fortgesetzt wurde. Dabei wurden unter anderem Kleinfischreusen eingesetzt, um auch Molche besser zu erfassen. 2015 wurden in 18 von 23 untersuchten Gewässern Lurche angetroffen, am häufigsten Teichmolche (11 Gewässer), sodann Erdkröten und Grünfrösche (je 8), Bergmolche (7) und Grasfroschlaich sowie Fadenmolche (je 1 Gewässer).
Nachfolgend finden Sie Abbildungen von Amphibien:
Bergmolch, Weibchen, Foto: Burkhard Thiesmeier
Teichmolch, Foto: Thomas Bierbaum
Fadenmolch, Foto: Fachbereich Umweltschutz
Teichfrosch (Wasserfrosch), Foto: Dr. Burkhard Thiesmeier
Grasfrosch, Foto: Andreas Schäfferling
Erdkröte, Foto: Andreas Schäfferling
Erfassung von Feldvögeln 2015 - 2019
In den Jahren 2015 bis 2019 wurden jeweils Teilgebiete der Stadt im Hinblick auf Vorkommen von Feldvogelarten untersucht. Hier finden Sie den Bericht:
Erfassung von Feldvögeln 2015
Noch stärker als die Wiesenvögel sind mittlerweile die Feldvogelarten im Niedergang begriffen. Dazu gehören in Gütersloh Feldlerche, Rebhuhn und Goldammer.
Nach ihrem inzwischen bevorzugten Brutstandort müsste man eigentlich auch Kiebitz, Wachtel oder Schafstelze hinzurechnen, die allerdings ursprünglich in Wiesen zu Hause waren, dort jedoch meist keine geeigneten Lebensbedingungen mehr finden. Der Fasan ist nicht ursprünglich heimisch und wird aus jagdlichen Gründen ausgesetzt. Verschollene Arten der Gütersloher Feldflur sind z.B. Grauammer und Ortolan.
Der Gütersloher Artenkorb beleuchtet in seinem Leitprojekt 4 typische Arten des Lebensraumes der Feldflur. Auch die Biologische Station Gütersloh/Bielefeld e.V. verzeichnet in ihrem Artenschutzhandbuch für den Kreis Gütersloh Steckbriefe und Verbreitungsdaten von Arten der Feldflur, z.B. Feldlerche, Rebhuhn und Wachtel. Quantitative flächendeckende Bestandsdaten wie für die Wiesenvögel gibt es jedoch für das Stadtgebiet noch nicht, so dass für Rebhuhn, Feldlerche & Co. nur ungefähre Angaben und Hochrechnungen möglich sind.
Zur Verbesserung der Datenlage wurde die Biologische Station im Zuge der Umsetzung des Biodiversitätsprogramms beauftragt, die Feldvogelvorkommen im Stadtgebiet schrittweise zu erfassen und gemeinsam mit den Landwirten Maßnahmen zum Nestschutz zu prüfen und nach Möglichkeit umzusetzen. Aus dem Pilotprojekt im Jahr 2015 liegen für die größten Teile der Bauerschaften Pavenstädt, Blankenhagen und Niehorst (Stadtgebiet westlich Holler Straße, südlich Münsterlandstraße, nördlich Herzebrocker Straße) die nachfolgenden aktuellen Revierzahlen von Feldvögeln vor. Sie werden tabellarisch den Ergebnissen der Flughafen- Erhebung im Jahr 2013 gegenübergestellt. Insgesamt liegen damit Daten von circa 1.800 Hektar Offenlandfläche in Gütersloh vor (ohne geschlossene Siedlungsflächen):
Art | Anzahl (Dichte) Flughafen (circa 200 Hektar, 2013) | Anzahl (Dichte) NW-Gütersloh (circa 1.600 Hektar, 2015) |
---|---|---|
Feldlerche | 38 (19) | 8 (0,5) |
Goldammer | 15 (7,5) | 48 (3) |
Rebhuhn | 3 (1,5) | 2 (0,1) |
Großer Brachvogel | 4 (2) | 3 (0,2) |
Kiebitz | 1 (0,5) | 34 (2,1) |
Wiesenschafstelze | - | 2 (0,1) |
Tabelle: Anzahlen der Feldvogel-Reviere (bzw. Brutpaare) in den Untersuchungsgebieten und ihre Dichte (in Klammern) in Revieren pro 100 Hektar (= 1 Quadratkilometer). Neben den „klassischen“ Feldvögeln Feldlerche, Goldammer und Rebhuhn sind ausgewählte (ehemalige) Wiesenvögel aufgenommen, die ebenfalls auf Äckern brüten (können).
Aus der Gegenüberstellung wird die enorme Bedeutung der Flughafen-Freiflächen für die Vogelarten des Offenlandes deutlich, nach den absoluten Zahlen insbesondere für die Feldlerche und den Großen Brachvogel, nach der Dichte (Reviere pro Quadratkilometer) aber auch für Goldammer und Rebhuhn.
Die meisten Feldlerchenreviere außerhalb des Flughafens liegen in Blankenhagen im Kontaktbereich zur Flughafenpopulation. Im restlichen Stadtgebiet (Niehorst, Ebbesloh, Hollen, Avenwedde) sind aus früheren Jahren bis zu 10 Einzelreviere bekannt. Insgesamt dürfte es damit etwa 50 bis 60 Lerchenreviere in Gütersloh geben. Die mittlere Feldlerchendichte in NRW beträgt 3,3 Brutpaare pro Quadratkilometer, Landschaftsräume mit den höchsten Dichten (gut 16 Brutpaare pro Quadratkilometer) sind z.B. die Soester Börde oder die Paderborner Hochfläche, der Landschaftsraum mit der niedrigsten Dichte von 1,5 Brutpaaren pro Quadratkilometer ist das Sandmünsterland (nach Grüneberg & Sudmann et al.: Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens, Münster 2013). Dieser Vergleich verdeutlicht die hohe Wertigkeit des Flughafens (der Tabellenwert von 19 Revieren pro Quadratkilometer ist im Literaturvergleich für Mitteleuropa ein Spitzenwert!) wie auch die erschreckend niedrige Dichte im restlichen Stadtgebiet (wobei der Tabellenwert von 0,5 ja schon den „besseren“ Nordwesten der Stadt repräsentiert).
Wegen seiner versteckten Lebensweise ist das Rebhuhn schwieriger einzuschätzen. Zu den in der Tabelle genannten Revierzahlen kommen etwa 10 weitere in den letzten Jahren bekannt gewordene Reviere im übrigen Stadtgebiet hinzu. Die Gesamtzahl dürfte damit kaum noch über 20 Reviere betragen. Landesweit werden circa 8.000 Reviere geschätzt (Grüneberg & Sudmann et al. 2013). Nach Bauer/Bezzel/Fiedler 2005 (Kompendium der Vögel Mitteleuropas) werden heute meist Dichtewerte von 0,2 bis 1,7 Reviere pro Quadratkilometer erreicht, in sehr günstigen Gebieten im westlichen Mitteleuropa 3 bis 9. Beispielsweise leben im Landkreis Göttingen, wo ein vorbildliches Rebhuhnschutzprojekt durchgeführt wird, circa 0,7 Paare pro Quadratkilometer – davon ist Gütersloh (mit Ausnahme des Flughafens) inzwischen sehr weit entfernt.
Die Goldammer galt lange Zeit als die letzte bodenbrütende Feldvogelart, die nicht vom Niedergang betroffen ist. Sie brütet vorwiegend in Säumen unter Hecken, weniger in der freien Ackerflur. Die Tabelle zeigt allerdings, dass die Revierdichte in der Agrarlandschaft längst nicht mehr frühere Werte erreicht. Im nordwestlichen Feldvogel-Pilotgebiet, dem Flughafen und den beiden großen Naturschutzgebieten erfasste die Biologische Station in den letzten Jahren etwa 380 Reviere. Die Dichte außerhalb dieser bevorzugten Gebiete liegt vermutlich deutlich geringer, so dass mit weniger als 1.000 Brutpaaren im gesamten Stadtgebiet zu rechnen ist. Gefördert durch die Stiftung der Sparkasse Gütersloh führt die Biologische Station daher ein Artenschutzprojekt für die Goldammer durch, in dem Hecken angepflanzt und Brache- oder Blühstreifen angelegt werden, um die Lebensraumbedingungen der Goldammer im Stadtgebiet Gütersloh und in Harsewinkel zu verbessern. Hohe Goldammern-Dichten in Mitteleuropa liegen – je nach Größenkategorie des betrachteten Untersuchungsgebietes – bei 40 bis 100 Revieren pro Quadratkilometer; auf Großflächen über 100 Quadratkilometer werden Dichten zwischen 0,03 und 27,7 Brutpaaren pro Quadratkilometer genannt (Bauer/Bezzel/Fiedler 2005). Die hohen Werte werden allerdings selbst auf dem Gütersloher Flughafen aufgrund seines offenen, meist gebüschfreien Landschaftscharakters nicht erreicht.
Die Bestandserfassung und Beratung zum Feldvogelschutz soll in den nächsten Jahren in weiteren Bauerschaften fortgesetzt werden.
Erfassung von Fischen in Gütersloh (Schwerpunkt: Dalke) 2016/17 und 2020
Die Liste der bei verschiedenen fischereibiologischen Untersuchungen im Gütersloher Stadtgebiet erfassten Fische umfasst inzwischen 27 Arten (Stand Oktober 2016), wovon 7 Arten als nicht standortheimisch bzw. als Neubürger einzustufen sind. Private Fischteiche wurden nicht erfasst, dort leben sicherlich noch weitere Arten.
Zur Umsetzung des Biodiversitätsprogramms wird die Fischfauna aller größeren (das heißt dauerhaft Wasser führenden) Gütersloher Fließgewässer in den Jahren 2016/2017 systematisch untersucht. Dazu werden an regelmäßig verteilten Probestellen ca. 50 oder 100 m lange Fangstrecken elektrisch befischt. Bei dieser Methode werden die Tiere lediglich elektrisch betäubt, gezählt und anschließend unversehrt wieder ins Gewässer zurückgesetzt.
2016 wurden Dalke und Lutter sowie Menke-, Hassel- und Reiherbach untersucht. 2017 sollen die Wapel sowie Lichte-, Schlangen-/Reinke- und Ölbach folgen. Aus früheren Untersuchungen liegen bereits Daten vom Regenrückhaltebecken Avenwedde (Reinkebach) und vom Luttersee (Blankenhagen) vor. Über weitere Daten verfügt der Sportfischereiverein Rheda-Gütersloh, welcher die Ems, Dalke, Wapel und den Ölbach sowie das Regenrückhaltebecken Avenwedde und den Luttersee bewirtschaftet.
Für die Dalke ist ein guter Vergleich mit einer Untersuchung der Fischbestände im Jahr 1989 möglich (Näheres zu den Ergebnissen 1989 siehe hier). Seinerzeit war die Dalke für Fische nicht durchgängig, weil noch acht Stauwehre das Gewässer in isolierte Abschnitte mit langen Staubereichen unterteilten. In den seither vergangenen 27 Jahren wurden etliche Wehre zurückgebaut und mehrere Abschnitte der Dalke renaturiert. Die Lebensbedingungen für Fließgewässerarten haben sich dadurch stark verbessert, weil natürlichere Sohl- und Uferstrukturen und weniger Stauwasserbereiche vorherrschen als zuvor. Diese Veränderungen spiegeln sich bereits in der Fischfauna wider:
Neu hinzugekommene Arten sind Bachforelle, Döbel, Groppe und Hasel, die alle hinsichtlich Gewässerstruktur und –güte anspruchsvoll sind und sandig-kiesige Laichbereiche (Döbel und Hasel laichen auch an Pflanzen) sowie kräftig fließendes sauerstoffreiches Wasser benötigen. Groppe und Hasel beschränken sich noch auf den Unterlauf, da das Wehr der neuen Mühle als Hindernis für den Fischaufstieg gerade erst kurz vor der Untersuchung entfernt worden war. Mit ihrer weiteren Ausbreitung bis zum nächsten Querbauwerk ist zu rechnen, wobei der Aufstieg der wenig wanderfreudigen Groppe durch Besatz (wie bei der Bachforelle) beschleunigt werden könnte (vgl. Empfehlungen).
Ein erfreulicher Neufund im Hasselbach, einem Nebengewässer der Dalke, ist auch das Bachneunauge, einer ebenfalls anspruchsvollen und typischen Leitart der Forellenregion. Bislang war nur ein Einzelfund unterhalb der Neuen Mühle bekannt, das jetzt gefundene Vorkommen scheint ein noch isoliertes Reliktvorkommen zu sein, das des Schutzes bedarf. Groppe und Bachneunauge zählen zu den FFH-relevanten Fischarten (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU).
Deutlich zugenommen hat die Bachschmerle, eine Charakterart der Forellenregion (neben Bachforelle und Groppe), die ebenfalls schnell fließende Gewässer bewohnt und steinigen Grund oder Pflanzen für die Eiablage benötigt. Sie profitiert u.a. von den Steinschüttungen der Sohlgleiten, die anstelle der Wehre angeschüttet wurden. Auch der Gründling ist häufiger geworden, er laicht ebenfalls an Steinen und Pflanzen und wird außerdem als Kurzstrecken-Laichwanderer durch die verbesserte Durchgängigkeit gefördert. Ähnliches gilt für die Plötze, die im Unterlauf deutlich zugelegt hat, im nach wie vor durch Wehre (insbes. Avenstroths Mühle) abgeschnittenen Oberlauf jedoch weiterhin nur spärlich vorkommt.
Weitgehend indifferent hat der Dreistachelige Stichling reagiert (Zu- und Abnahme halten sich etwa die Waage), der sowohl in stehenden und fließenden Gewässern seine Pflanzennester baut. Der ähnlich lebende Zwergstichling wurde dagegen nicht mehr in der Dalke gefunden; er ist typisch für kleinere Gewässer und war schon 1989 nur ein Einzelfund.
Deutlich abgenommen haben Aal und Barsch. Die überregional stark zunehmende Gefährdung des Aals zeigt sich auch in der Dalke, wo nur noch ein Einzelexemplar nachgewiesen wurde. Der Barsch bevorzugt eher stillere Gewässer (Pflanzenlaicher), wird durch Stauhaltung erkennbar gefördert und findet nunmehr in weiten Bereichen der Dalke keinen optimalen Lebensraum mehr.
Gänzlich verschwunden sind neben dem Zwergstichling auch Schleie und Giebel, die langsam fließende Gewässer (bzw. Stauhaltungen) bevorzugen, aber schon 1989 ohnehin nur Einzelfunde waren.
Für weitere untersuchte Bäche liegen keine früheren Vergleichsdaten vor:
Im Reiherbach (drei Probestellen) wurden mit Dreistacheligem Stichling, Zwergstichling und Groppe lediglich drei Fischarten nachgewiesen, wobei zwar der Fund der Groppe im Bereich Erikenstraße als anspruchsvolle Leitart der Forellenregion bemerkenswert ist, der Bach im Übrigen allerdings artenarm ist. Größere oder andere typische Fischarten fehlten hier.
In der Lutter (sechs Probestellen) wurden sechs Fischarten angetroffen: neben den beiden Stichlingsarten (weit überwiegend Dreistacheliger Stichling) dominierte hier die Bachschmerle, nächsthäufige Arten waren Gründling und Plötze. Als Einzelfund kam ein Hecht hinzu. Bachschmerle, Gründling und Stichling profitieren insbesondere von Schotterflächen, die unter Brückenbauwerken künstlich eingebracht worden sind. Im Übrigen weisen Reiherbach und Lutter keinen Fischbestand auf, wie er nach der fischereilichen Region (Forellenregion) zu erwarten wäre. Insbesondere das Fehlen der Bachforelle zeigt einen gestörten Zustand an. Weitere Maßnahmen zur Strukturverbesserung (Renaturierung) könnten die Situation hier verbessern.
Empfehlungen: Der begutachtende Fischereisachverständige Dr. Späh empfiehlt, die eingeleiteten Verbesserungsmaßnahmen an den Gütersloher Bächen fortzuführen, deren Strukturvielfalt weiter zu fördern (z.B. durch Einbau von Totholz, weitere Reduzierung von Stauwehren als Aufstiegshindernisse bzw. Errichtung von Umgehungsgerinnen und Fischpässen) und die Wiederbesiedlung durch standortangepasste Fischarten wie Bachforelle und Groppe durch Besatzmaßnahmen zu stützen. Weiterhin empfiehlt er, den Bachneunaugenbestand im Hasselbach näher zu untersuchen, um durch Schutzmaßnahmen (z.B. Uferrandstreifen) eine Gefährdung zukünftig auszuschließen und eine Ausbreitung zu ermöglichen.
Eine neue Gesamtübersicht der Gütersloher Fischvorkommen wird nach Abschluss des zweiten Untersuchungsschrittes erstellt. Die ausführlichen Ergebnisse der Untersuchungen 1989 sind hier nachzulesen, Artbeschreibungen der Dalke-Fische hier.
Erfassung von Gebäudebrütern 2011-13
Aus der großen Gruppe der gebäudebrütenden Vogelarten wurden in Gütersloh bislang Mehl- und Rauchschwalbe sowie (eingeschränkt) Mauersegler erfasst.
Daneben werden auch bekannt gewordene Brutplätze von Schleiereulen und Turmfalken registriert.
Mehl- und Rauchschwalben wurden in den Jahren 2011 bis 2013 von einem überwiegend ehrenamtlichen Arbeitskreis mit Begleitung des städtischen Umweltamtes und der Biologischen Station gezielt erfasst (Zählung, Befragung). Wenngleich sicherlich einige Erhebungslücken verblieben sind, bestehen damit recht gute Kenntnisse über den aktuellen Bestand, der bei der Rauchschwalbe maximal circa 800 Brutpaare und bei der Mehlschwalbe maximal circa 300 Brutpaare umfasst.
Mauersegler sind weitaus schwieriger zu erfassen, weil sie viel seltener als Schwalben ihre zudem versteckten Brutplätze anfliegen. Weitgehend durch ehrenamtlich aufgenommene Zufallsbeobachtungen sind jedoch inzwischen circa 260 Gebäude in Gütersloh mit Mauerseglerquartieren bekannt. Die Zahl der Brutpaare dürfte damit in der Größenordnung 500 bis 1.000 liegen.
Einen Eindruck der Verbreitung dieser 3 genannten Gebäudebrüter im Stadtgebiet vermittelt die folgende Karte.
Nachfolgend finden Sie Abbildungen von Gebäudebrütern:
Mauersegler, Foto: Andreas Schäfferling
Mehlschwalbe, Foto: Andreas Schäfferling
Rauchschwalbe, Foto: Andreas Schäfferling
Dohle, Foto: Bernhard Walter
Hausrotschwanz, Foto: Andreas Schäfferling
Haussperling (Spatz), Foto: Adobe Stock
Feldsperling, Foto: Andreas Schäfferling
Bachstelze, Foto: Andreas Schäfferling
Grauschnäpper, Foto: Andreas Schäfferling
Star, Foto: Andreas Schäfferling
Schleiereule, Foto: Adobe Stock
Turmfalke, Foto: Andreas Schäfferling
Erfassung von Gebäudequartieren der Fledermäuse
Ähnlich präzise Daten wie bei den gebäudebrütenden Vogelarten liegen von den gebäudebewohnenden Fledermausarten leider nicht vor, da deren Erfassung weitaus aufwändiger und nur durch Experten möglich ist.
Die Naturschutzbehörde des Kreises Gütersloh führt jedoch eine Liste der (meist zufällig) bekannt gewordenen Wochenstuben-Quartiere, die etwa 40 Quartiere und weitere Einzelbeobachtungen im Stadtgebiet umfasst. Die in Gütersloh bislang nachgewiesenen Fledermausarten sind hier als Download verfügbar.
Nachfolgend finden Sie Abbildungen von Fledermäusen:
Zwergfledermaus, Foto: Arnt Becker
Breitflügelfledermaus, Foto: Adobe Stock
Fransenfledermaus, Foto: Christa Jachnik
Teichfledermaus, Foto: Arnt Becker
Nordfledermaus, Urheber: Mnolf, Datei: Eptesicus nilssoni.jpg, Wikimedia Commons
Zweifarbfledermaus, Foto: Thomas Bierbaum
Kleine Bartfledermaus, Foto: Thomas Bierbaum
Große Bartfledermaus, Urheber: Herman Lankreijer, Datei: 060809-224340 0029 Myotis brandtii.jpg, Wikimedia Commons
Braunes Langohr, Foto: Christa Jachnik
Großes Mausohr, Foto: Christa Jachnik
Erfassung von Horst- und Höhlenbäumen 2015-17
Gespeist aus verschiedenen Quellen baut der städtische Fachbereich Umweltschutz ein Horst- und Höhlenkataster im Stadtgebiet auf.
Zum einen werden im Zuge artenschutzrechtlicher Prüfungen (z.B. bei der Ausweisung von Standorten für Windkraftanlagen) Horste und Höhlen als Fortpflanzungs- und Ruhestätten von Vögeln und Fledermäusen systematisch erfasst. Zum anderen beobachten ehrenamtlich Engagierte und Bundesfreiwillige im Winterhalbjahr gezielt geeignete Gehölze.
Horste und Höhlen, in denen sich alljährlich wiederkehrend besonders geschützte Arten fortpflanzen, dürfen nach europäischem und deutschem Artenschutzrecht nicht beschädigt oder zerstört werden. Etwaige Freistellungen von den Verboten kann nur die Naturschutzbehörde des Kreises nach eingehender fachlicher Prüfung erteilen. Einschlägige mögliche Bewohner von Großhorsten sind z.B. Graureiher, Weißstorch, verschiedene Greifvögel (z.B. Mäuse- und Wespenbussard, Habicht, Sperber, Rotmilan, Baum- und Turmfalke) und Eulen (z.B. Waldohreule, Uhu). In Baumhöhlen wohnen unter anderem Bechstein-, Fransen-, Wasser-, Rauhautfledermaus, Großer und Kleiner Abendsegler. Daneben können dort auch etliche geschützte Vogelarten brüten, neben den Spechten als Quartierbauer unter anderem Gartenrotschwanz, Hohltaube, Dohle, Wald- und Steinkauz.
Erfassung und Schutz dieser Quartiere können als Ausgleichsmaßnahme auch bei der Genehmigung solcher Vorhaben helfen, bei denen notgedrungen derartige Quartiere planungsrelevanter Arten vernichtet werden. Durch vorbeugende Schutzmaßnahmen kann nämlich der Erhaltungszustand der örtlichen Populationen so gestützt werden, dass dieser durch die geplanten Maßnahmen nicht verschlechtert wird – ein notwendiges Kriterium bei der Erteilung von Ausnahmegenehmigungen von den artenschutzrechtlichen Verboten. In der atlantischen biogeographischen Region von NRW (zu der auch das Gütersloher Stadtgebiet zählt) haben beispielsweise folgende Arten einen schlechten oder unzureichenden Erhaltungszustand (Angaben nach Landesumweltamt NRW,
http://artenschutz.naturschutzinformationen.nrw.de, Stand Juni 2016): Bechstein-, Mückenfledermaus, Kleiner Abendsegler, Waldohreule, Kleinspecht, Baumfalke, Rotmilan, Wespenbussard und Gartenrotschwanz.
In Gütersloh wurden bislang knapp 50 Großhorste und gut 150 Höhlenbäume auf etwa 70 Prozent der Außenbereichsflächen registriert. Eine Regelung mit der Forstbehörde über den Umgang mit diesen Daten ist noch zu treffen.
Nachfolgend finden Sie Abbildungen von Horstbewohnern und Höhlenbewohnern:
1. Horstbewohner
Mäusebussard, Foto: Adobe Stock
Wespenbussard, Foto: Adobe Stock
Habicht, Foto: Adobe Stock
Sperber, Foto: Adobe Stock
Rotmilan, Foto: Adobe Stock
Baumfalke, Foto: Andreas Schäfferling
Turmfalke, Foto: Andreas Schäfferling
Waldohreule, Foto: Adobe Stock
Uhu, Foto: Adobe Stock
2. Höhlenbewohner
Schwarzspecht, Foto: Dr. Rudolf Lammers
Buntspecht, Foto: Andreas Schäfferling
Grünspecht, Foto: Adobe Stock
Kleinspecht, Foto: Andreas Schäfferling
Gartenrotschwanz, Foto: Andreas Schäfferling
Hohltaube, Urheber: Adobe Stock
Dohle, Foto: Bernhard Walter
Waldkauz, Foto: Stadt Gütersloh
Steinkauz, Foto: Bernhard Walter
Bechsteinfledermaus, Foto: Thomas Bierbaum
Fransenfledermaus, Foto: Christa Jachnik
Wasserfledermaus, Foto: Adobe Stock
Rauhautfledermaus, Foto: Thomas Bierbaum
Großer Abendsegler, Foto: Holger Meinig
Kleiner Abendsegler, Foto: Christa Jachnik
Erfassung von Reptilien 2015
Erfassung von Wasservögeln 2018
Wasservögel in Gütersloh
In einem Gemeinschaftsprojekt wurden 2018 in Gütersloh die Brutbestände von Wasservögeln erfasst. Von 177 überprüften Stillgewässern und Fließgewässerabschnitten waren 67 von Wasservögeln (Taucher, Entenvögel und Rallen) besiedelt. Die meisten Brutgewässer waren kleine und mittlere (bis etwa 0,5 ha) künstliche Teiche, die meisten Brutreviere wiesen jedoch die größeren Teiche bzw. Seen (> 0,5 ha) sowie infolge von Querbauwerken langsam fließende Bachabschnitte auf. Insgesamt wurden 11 Arten und 247 Reviere nachgewiesen (Brutnachweis und Brutverdacht). Dominierende Arten waren (in dieser Reihenfolge) Stockente, Teichhuhn, Blässhuhn, Kanadagans und Graugans. In geringeren Anzahlen kamen Reiherente, Nilgans, Zwerg- und Haubentaucher sowie Höckerschwan hinzu. Ein Brutverdacht bestand für die Schnatterente.
Die Untersuchung zeigten ein durchschnittliches bis günstiges Ergebnis: Das Artenspektrum entspricht den Erwartungen vergleichbarer Untersuchungen in anderen Städten, die Besiedlungsdichte liegt im landesweiten Vergleich in der oberen Hälfte. Neuere Tendenzen (Ausbreitung von Neubürgern, Verstädterung einzelner Arten) tragen hierzu bei.
Insgesamt bleiben sämtliche Revierzahlen in Gütersloh jedoch in einer recht überschaubaren Größenordnung. Beeinträchtigungen und Störungen wichtiger Wasservogellebensräume (insbesondere der größeren Gewässer) können sich daher schnell negativ auf den Gesamtbestand (bzw. die lokale Population) auswirken und sind zu vermeiden. Erfreulich ist die gute Annahme der Regenrückhaltungen als Wasservogellebensraum. Dies dürfte in ihrer zunehmenden Zahl begründet sein, teilweise auch in der Störungsarmut aufgrund der Einzäunung. Hier bietet sich der Stadt die Möglichkeit, durch angepasste Gestaltung und Pflege die beiden Themen Hochwasserschutz und Artenvielfalt gewinnbringend zu verbinden.
Von besonderer Bedeutung für die Bestände von Stockente und Teichhuhn sind die langsam fließenden Bäche in Gütersloh, insbesondere die Dalke. Hier (wie auch an den anderen Bächen im Stadtgebiet) ist es sinnvoll, mit den Renaturierungen fortzufahren und naturnahe Auenbereiche mit entsprechenden störungsarmen Nistmöglichkeiten zu schaffen. Dieser Beitrag zur Artenvielfalt empfiehlt sich auch vor dem Hintergrund des Klimawandels, da zunehmend mit anhaltenden trockenen Frühjahrs- und Sommerzeiten zu rechnen ist, die sich ungünstig auf die Feuchtgebietsbewohner auswirken.
Endbericht Brutzeitbestände von Wasservögeln an Gewässern in Gütersloh 2018
Nachfolgend finden Sie Abbildungen von Wasservögeln:
Blässhuhn mit Küken, Foto: Andreas Schäfferling
Höckerschwan-Familie, Foto: Dr. Jürgen Albrecht
Graugänse, Foto: Andreas Schäfferling
Haubentaucher, Foto: Andreas Schäfferling
Kanadagänse, Foto: Andreas Schäfferling
Nilgänse, Foto: Andreas Schäfferling
Reiherentenpaar, Foto: Andreas Schäfferling
Stockentenpaar, Foto: Dr. Jürgen Albrecht
Erfassung der Wiesenvögel und des Steinkauzes 3-jährig
Bereits seit 1989 führt die Biologische Station Gütersloh/Bielefeld im Kreis Gütersloh und der Stadt Bielefeld jährlich Bestandserfassungen ausgewählter Wiesenvogelarten durch.
Nur über regelmäßige Zählungen sind verlässliche Aussagen über die Bestandstrends dieser Arten möglich. In jeweils 3-jährigem Turnus werden Kiebitz und Austernfischer, Steinkauz sowie Großer Brachvogel, Uferschnepfe und Bekassine unter Mithilfe einzelner Kommunen und ehrenamtlicher Mitarbeiter erfasst. Das städtische Umweltamt beteiligt sich seit 1996 an diesen Erhebungen. Die Wiesenvögel sind die bestuntersuchte Indikatorartengruppe für die Artenvielfalt in Gütersloh und die einzige, für die langjährige quantitative Daten vorliegen.
Die Biologische Station erstellt dazu alljährlich aktuelle
Ergebnisberichte, in denen jeweils auch die Entwicklung der zurückliegenden Jahre dargestellt wird. Regelmäßig und in nennenswerten Anzahlen kommen hier nur noch Kiebitz, Großer Brachvogel und Steinkauz vor, andere Wiesenvogelarten sind ausgestorben (z.B. Bekassine, Braunkehlchen, Wiesenpieper), oder - wie Austernfischer, Schafstelze und Wachtel - nur unregelmäßig vertreten.
Bei den drei verbliebenen Arten ist die Entwicklungstendenz uneinheitlich: Während der Kiebitz seit Jahren - auch landesweit - „im Sinkflug“ ist, blieb der Große Brachvogel im Stadt- und Kreisgebiet auf niedrigem Niveau weitgehend stabil, beschränkt sich allerdings inzwischen nahezu ausschließlich auf die Naturschutzgebiete, wo er von der Biologischen Station Gütersloh/Bielefeld intensiv betreut wird (Gelegeschutz im Rahmen des Vertragsnaturschutzes in Kooperation mit den Landwirten). Neuerdings kommen zusätzlich bis zu 4 Brachvogel-Paare auf dem Flughafen hinzu, wohin sie vermutlich aus unbrauchbar gewordenen Revieren ausgewandert sind. Dagegen konnte sich der Steinkauz erholen, sowohl in der Stadt Gütersloh als auch im gesamten Kreis, wohl vor allem aufgrund von Artenschutzmaßnahmen (Aufhängen und Betreuen künstlicher Niströhren) und überwiegend milden Wintern. Allein im Gütersloher Stadtgebiet wurden in den vergangenen Jahren rund 100 spezielle Niströhren für den Steinkauz aufgehängt und gepflegt.
Im Folgenden finden Sie Abbildungen der Wiesenvögel:
Kiebitz, Männchen, Foto: Andreas Schäfferling
Großer Brachvogel, Foto: Andreas Schäfferling
Steinkauz, Foto: Bernhard Walter
Austernfischer, Foto: Andreas Schäfferling
Schafstelze, Foto: Andreas Schäfferling
Wachtel, Foto: Adobe Stock
Flora und Fauna im Stadtpark Gütersloh 2013 und 2019
Im Jahr 2013 wurde im Auftrag der Stadt Gütersloh durch die Arbeitsgemeinschaft Biotopkartierung im Stadtpark und im Botanischen Garten eine flächendeckende Untersuchung der Vögel und Fledermäuse durchgeführt. Ergänzend dazu erfolgte eine floristische Kartierung auf ausgewählten Teilflächen. Die Ergebnisse der Kartierungen wurden im Januar 2014 vorgelegt
Kartierung Vögel
Insgesamt konnten im Untersuchungsgebiet 43 Vogelarten nachgewiesen werden. Davon können 32 Arten als Brutvögel (inclusive ein Brutverdacht) angesehen werden. Weiteren 8 Arten dient der Stadtpark als Nahrungsrevier. Neuntöter,
Rotdrossel und der Wespenbussard konnten darüber hinaus als Durchzügler beobachtet werden. Bei 5 der Brutvögel bzw. Nahrungsgäste (Eisvogel, Grünspecht, Sperber, Teichhuhn, Waldkauz) handelt es sich um nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützte Arten.
Von den insgesamt nachgewiesenen Vogelarten wird lediglich die Mehlschwalbe in der Roten Liste für die Westfälische Bucht und für NRW geführt. Bachstelze, Goldammer, Haussperling, Star und Teichhuhn befinden sich auf der Vorwarnliste.
Viele der Vogelarten im Stadtpark und im Botanischen Garten waren auch Vögel des Jahres.
2002: Haussperling
2003: Mauersegler
2004: Zaunkönig
2006: Kleiber
2009: Eisvogel
2010: Kormoran
2012: Dohle
2014: Grünspecht
Kartierung Fledermäuse
Die Erfassung der Fledermausbestände erfolgte mittels Ultraschalldetektor sowie durch Kontrolle von Baumhöhlen und Fledermauskästen. Die Kartierungen zeigten, dass der gesamte Stadtparkbereich von 4 Fledermausarten
(Zwergfledermaus, Wasserfledermaus,
Rauhautfledermaus, Abendsegler) als Jagdrevier genutzt wird. Ebenso wird der Stadtpark von der Breitflügel- und Bartfledermaus regelmäßig zur Jagd aufgesucht.
Zur Verbesserung des Angebots an Fledermausquartieren wurden im Herbst 2014 weitere Nistquartiere im Stadtpark aufgehängt.
Kartierung Flora
Die floristische Kartierung erfolgte auf 4 ausgewählten Flächen des Stadtparks mit einer Gesamtfläche von etwa 7,7 Hektar. Bei den Begehungen im Frühjahr und Sommer 2013 konnten auf den Untersuchungsflächen 260 Pflanzenarten nachgewiesen werden. Davon gelten 43 Arten als in NRW bzw. 51 Arten als in der Westfälischen Bucht und im Westfälischen Tiefland als gefährdet.
Auf der Feuchtwiese zwischen Dalke und Karl-Rogge-Weg nordwestlich des Botanischen Gartens wurden insgesamt 112 Pflanzenarten nachgewiesen, darunter auch die nach der Roten Liste NRW als stark gefährdet eingestuften ArtenStrauß-Gilbweiderich, Wasser-Greiskraut und der Große Wiesenknopf. Auch das vom Aussterben bedrohte Lein-Labkraut findet hier noch einen Lebensraum.
Die südlich davon gelegene Fläche zwischen Oststraße und Minigolf-Platz mit der Obstwiese und einer Feuchtwiese mit Stillgewässer ergab einen Nachweis von 142 Pflanzenarten. Von den stark gefährdeten Arten nach der Roten Liste NRW kommen hier Wiesen-Glockenblume, Strauß-Gilbweiderich, Kleine Traubenhyazinthe, Zungen-Hahnenfuß und
Wasser-Greiskraut vor.
Auf der Feuchtwiese mit Dalke-Altarm zwischen Prießnitzinsel und Hundewiese im Osten des Stadtparks wurden 135 Pflanzenarten nachgewiesen. Davon gelten Igel-Segge,
Herbstzeitlose, Großer Wiesenknopf und das Wasser-Greiskraut als stark gefährdet in der Westfälischen Bucht.
Die Eiswiese im Süden des Stadtparks ist Lebensraum für insgesamt 99 Pflanzenarten. Davon gelten 31 Arten nach der Roten Liste NRW als gefährdet. Besonders erwähnenswert sind hier der Mittlere Sonnentau, der Schild-Ehrenpreis und der Wassernabel. Auch vom Strauß-Gilbweiderich kommen noch größere Bestände vor. Ebenso haben hier weitere 6 Arten, die sich auf der Vorwarnliste befinden, in kleineren Beständen einen Lebensraum.